Geschichte(n)

Die Vergangenheit ist eine unerschöpfliche Quelle spannender, rätselhafter und faszinierender Geschichten. Manche davon begleiten mich seit vielen Jahren.

Meine Leidenschaft

Seit mehr als 20 Jahren stöbere ich wann immer möglich durch Bibliotheken und Archive. In der Vergangenheit gibt es unendlich viel Interessantes, Spannendes und Kurioses zu entdecken. Mein Fachgebiet ist die Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. Ich habe viel zu Hexenprozessen geforscht (samt Doktorarbeit) und von da aus den Alltag der kleinen Leute, aber auch die geistigen Welten des 16. bis 18. Jahrhunderts durchstreift. Geschichte sind für mich weniger Herrscher und ihre Kriege als die Veränderungen in Recht und Wirtschaft, Religion und Medizin, die diese Zeit so nah und fremd zugleich machen.

Einige Geschichten beschäftigen mich seit Jahren, indem ich immer wieder hier und dort die Fädchen neu aufnehme und noch ein wenig weiter stöbere. Es sollen historische Sachbücher aus diesen Themen werden – aber es gibt immer wieder so viel Neues im Altes zu entdecken… Das Internet hat schon manchen interessanten Austausch ermöglicht, deshalb gebe ich hier einige Einblicke in meine Langzeitprojekte.

Die Annaberger Krankheit

Annaberg im Erzgebirge, Frühjahr 1713: Der Teufel geht um in der Stadt. Er verlangt, sich ihm zu verschreiben. Wer sich weigert, wird durch Krampfanfälle gepeinigt. Kinder schlagen hunderte von Purzelbäumen, weil sie wie von Geisterhand dazu gezogen werden. Frauen erbrechen Nadeln oder müssen von solchen durch Operationen befreit werden. Mehr als 20 Personen erleiden solche dämonischen Anfechtungen – was anders als Hexerei konnte hinter diesen Begebenheiten stecken? Oder ist Wahnsinn tatsächlich ansteckend?

Das Perpetuum mobile von Kassel

Was Sie hier im Bild sehen, ist ein Perpetuum mobile. Das gibt es nicht, sagen Sie? Sind Sie da ganz sicher? Die abgebildete Maschine lief 1718 unter strengsten Testbedingungen mehrere Wochen in einem versiegelten Raum – zu einer Zeit, als es noch keine Motoren gab, keine Elektrizität, noch nicht einmal Dampfmaschinen, nichts. Als Antriebskräfte kannte man nur den Wind, Wasserräder und Muskelkraft, und all das wurde von den Prüfern ausgeschlossen. Die Erfindung dieses Perpetuum mobile sorgte jahrelang für Aufsehen in ganz Europa. Viele Zeitgenossen erhofften das Potenzial, das Tor zu einem neuen Zeitalter aufstoßen.

Fausts Bücher

Wer kennt sie nicht, die gar erschröckliche Geschicht des unseligen Dr. Faustus und seines Paktes mit dem Teufel? Sie war schon vor Goethes Bearbeitung der meistgespielte Stoff auf den Bühnen des Volkstheaters und entzündete jahrhundertelang die Phantasie der Zuschauer: Ob man es selbst nicht wohl geschickter anstellen würde? Mit Kenntnis der exakt richtigen Zaubersprüche könnte man zweifellos wie Faustus über Geister gebieten und so unendlich reiche Schätze finden! Und der Teufel, der ist doch ganz gewiss so schwarz nicht wie man ihn malt… Geheimnisvolle Manuskripte, vorgeblich aus Fausts eigener Feder, reizten Wagemutige, es dem berüchtigten Erzzauberer nachzutun.

Mordbrand

Brände drohten in früheren Jahrhunderten jederzeit eine Stadt von einem Tag auf den anderen komplett auszuradieren. Baumaterial war überwiegend brennbar, die Löschtechnik unzureichend. Entsprechend groß war die Angst. Und brannte es tatsächlich, kam schnell Argwohn auf: Hatte jemand nachgeholfen? Sogenannte Mordbrenner, worunter Banden gedungener Brandstifter zu verstehen sind, beschäftigten um die Mitte des 16. Jahrhunderts intensiv die Phantasie der Obrigkeiten – und infolge dessen auch die Scharfrichter. Das ganze Land schien voll von diesem Gesindel zu sein. Umso dringender galt es, diese gemeingefährlichen Erzbösewichter rechtzeitig unschädlich zu machen, noch bevor diese ihre Untaten überhaupt ins Werk setzen konnten… Ein vergessener Anti-Terror-Kampf der Lutherzeit.

 

Hexenfieber.de

Eine Reise in die Welt der Hexenprozesse, mit regionalem Schwerpunkt in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Die Webseite bietet eine Einführung in das Thema und stellt interessante Funde aus Archiven, Bibliotheken und dem Netz vor.

 

Jean Paul (1763 – 1825)

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